Auch dieses Jahr plant die Werkrealschule Seefälle in Filderstadt Bonlanden eine großartige Projektwoche mit der gesamten Schulgemeinschaft und mehreren geladenen Künstlern und Künstlerinnen. Wir werden eine ganze Woche lang in mehreren Projektgruppen zum Thema „Weltreise“ arbeiten.

Am Freitag, den 5. Mai stellen wir unsere Projektideen der Lehrerversammlung vor.  Hier mein Projektvorschlag:

Betrachtet man das obige Bild durch eine übliche 3D-Brille, betritt man einen faszinierenden Kosmos. Die australische Künstlerin Zanny Begg brachte diese Arbeitsweise durch den Workshop „Undrawing the Line“ im Jahr 2015 in den Württembergischen Kunstverein nach Stuttgart. Durch das gemeinsame Zeichnen organisiert sie in ihrer australischen Heimat die Begegnung zwischen geflüchteten und ortsansässigen Menschen. Auf der Basis von Erzählungen und Mythen entstehen Linienzeichnungen, die von der Künstlerin eingescannt und digital zu 3D-Graphiken zusammengebaut werden. Die Präsentation erfolgt als großformatige kollektive Zeichnung, die sich durch den Blick durch die klassische 3D-Brille neu erschließt.  „Undrawing the Line“ bezieht sich auf die Linie zwischen „uns“ und „denen“, die im gemeinsamen Tun durchbrochen wird. Zanny Begg wünscht sich die Ausbreitung ihrer Arbeitsweise in Deutschland und die Nutzung der damit verbundenen Idee, Kontakt und Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zu schaffen.

Wir übertragen diese Arbeitsweise auf unsere Kunstprojektwoche und erfinden Geschichten, die sich auf einer gemeinsamen Weltreise ereignen könnten. Einzelne Elemente aus diesen Geschichten werden auf A4-Papier gezeichnet. Es entsteht eine Vielzahl an linearen Zeichnungen und wir erweitern nach und nach das zeichnerische Vokabular wie Hell-Dunkel, Strukturen, Perspektive, Figur, Portrait usw. 

Die entstandenen A4-Zeichnungen werden von mir eingescannt und mit Adobe-Photoshop zu einem digitalen Gemeinschaftsbild montiert. Am Präsentationstag zeigen wir ein wandgroßes Mural (Wandbild) das durch einen Beamer großformatig an eine Wand projiziert wird. Für die Besucher_innen liegen 3D-Brillen aus, durch die das Bild betrachtet werden kann. Die Schülerinnen stehen als Berater_innen zur Verfügung und erklären den gemeinsamen Arbeitsprozess. Gleichzeitig zeigen wir den Arbeitsprozess bildnerisch. Unsere eingescannten Zeichnungen präsentieren wir als Zwischenergebnisse im Raum. So wird der zeichnerische Prozess nachvollziehbar und die Besucher_innen sehen ein faszinierendes und geheimnisvolles Endergebnis.

Der Workshop ist für Schüler_innen aller Altersstufen geeignet, da alle zeichnerischen Ergebnisse im kollektiven Bild verarbeitet werden können. Voraussetzung ist allerdings die Lust am Zeichnen und das nötige Durchhaltevermögen. Wir zeichnen vier Tage lang immer weiter...