Kontaktkunst – Einblick in die „Bildende Kunst“ - Inklusion

Inklusion

Und was soll das alles mit Inklusion  zu tun haben?

 

Auch diese Frage ist berechtigt! An dieser Stelle meldet sich der Geist von Aristoteles erneut zu Wort und greift uns hilfreich unter die Arme: Wenn dem so sei, dass das Staunen der Beginn des Denkens ist, dann lässt mich gute Kunst auch dann nicht kalt, wenn ich mich entzückt oder entnervt abwende und die Situation verlasse. Scheinbar ist sowohl die Produktion als auch die Betrachtung von Kunst mit „Risiken und Nebenwirkungen“ verbunden. Wenn mir unter der Dusche unvermittelt eine Momentaufnahme der Sichtungsaufführung in den Sinn kommt, hat mich die Energie dieses speziellen Momentes erfasst und von meinem Denken Besitz ergriffen. 

 

Mein Leben besteht aus Denken, Fühlen und Handeln. Die künstlerische Energie scheint etwas davon anzusprechen und heraus zu fordern. Gleichzeitig sind wir Menschen soziale Wesen, die nur im Kontakt mit ihresgleichen überlebensfähig sind. Das bedeutet, dass viele unterschiedliche Perspektiven aus Denken, Fühlen und Handeln miteinander zu verzahnen sind. Idealerweise geschieht das in einem Gleichgewicht aus „Geben und Nehmen“, das in unserer Gesellschaft aus dem Gleichgewicht geraten ist. 

 

Wir leben in einer Welt, die durch ungleiche Machtverhältnisse und ungleiche Chancen gekennzeichnet ist. Das Konzept der sozialen Inklusion beschreibt ein menschenrechtsbasiertes Gegenmodell, das Vielfalt als Wert anerkennt und allen Menschen und gesellschaftlichen Gruppierungen Teilhabegerechtigkeit ermöglicht. Deshalb freuen wir uns sehr, dass Kontaktkunst-Teilnehmende mit ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund, ihrer Muttersprache, ihrer Religion, ihrem Alter, ihrem Geschlecht, ihrem Gesundheitszustand und ihrer körperlichen Fitness diese gesellschaftliche Vielfalt repräsentieren.

 

Unsere künstlerischen Aktivitäten sind als Labor zu betrachten, in dem wir gemeinsame Erfahrungen sammeln und uns in unserer inklusiven Haltung erproben. In der Transferphase des Projektes lassen wir den künstlerischen Prozess Revue passieren und beschäftigen uns mit dem entstandenen künstlerischen Werk. Sowohl die Reflektion des künstlerischen Prozesses als auch die Betrachtung des Werkes, führen uns zu neuen Erkenntnissen und ermöglichen Perspektivwechsel. Die Kunst öffnet unser Denken und gibt uns Hinweise, wie eine inklusive Haltung im bestehenden gesellschaftlichen Kontext gestärkt werden kann.  Aber dazu erzählen wir später mehr.